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Montag, 2. Dezember 2013

Marketingtour 8 – Ausschreibungen

Zu dieser Serie: Ich möchte Euch (zum Teil nachträglich) auf meine Jobsuche-Reise mitnehmen! Ich werde Teilaspekte der Chose beschreiben - wie die Reaktionen des Umfeldes | die Freuden eines Besuchs auf dem Arbeitsamt (oder wie auch immer das heute heißt) mit Euch teilen | Dinge vertexten wie Netzwerke, Stellenausschreibungen, Bewerbungen schreiben, Hoffnung, Unternehmen-Benehmen, Gedanken, Selbstwert, Zeitmanagement, Analyse, Zweifel, Vorstellungsgespräche, Reisestress, Entscheidungen, noch mehr Gedanken… Und ganz nebenher werden Ihr auch erfahren, wie meine Reise verlief. Wie sie ausging, ist ja inzwischen klar (siehe hier)...
Ich würde mir wünschen, dass auch Ihr Eure wilden Arbeits-Sachen einbringt. Seid mutig und berichtet mir (und damit einander) von Abenteuern, Zweifeln, Erfolgen, komischen Erlebnissen. Seid Ihr nun Angestellte, Chef, Selbständig oder wie auch immer Euer Arbeitsalltag aussieht... Her mit Euren Geschichten!!!
 
Nun also Teil 8 – Schrullen in der Stellenausschreibung. Nach meinem Ausraster ob der Online-Formulare vieler Unternehmen in Teil 7 geht es diesmal um all die Sorgfalt und Liebe, welche Sie in ihre Ausschreibungen stecken…
Hier also Auszüge:

Man kann zum Beispiel bei einigen Firmen zuständig sein für:
“die Nachhaltigkeit der Umwelt” – ja Mensch, die Umwelt kann sich auch mal ein bisschen anstrengen

Mitbringen sollte man unter Anderem:
“gute Kenntnisse in verschiedener Normen” – na, wer findet den Fehler?
“ Fließend Deutsch, Englich und gerne eine weitere Sprache” – und welche beherrschen Sie so?
“Reisebereitschaft, welche etwa 10% der Zeit ist, sollte vorhanden sein” – also bin ich 10% meiner Arbeitszeit reisebereit – kein Ding. Aber wann reise ich denn dann – 90% der Zeit?
“Wir freuen uns auf Ihre vollständige Bewerbung“ – was bekommen die wohl sonst zugeschickt? Nur die Passbilder?
“idealer Weise” – Ad verben kann man ruhig auch mal trennen…
“Ihre Englischkenntnisse bezeichnen Sie als sehr sicher” – also es reicht, wenn ich das so sehe? Prima!
“Spaß am Umgang mit Menschen […] Sehr gutes Kommunikationsvermögen […] Teamfähigkeit – Kommunikationsfähigkeit – Kundenorientierung” – was nochmal? Kommunikationstalent? Sind sie ganz sicher, dass ich das wirklich brauche? Sie haben das ja kaum erwähnt...
"abgeschlossene Berufserfahrung" - ääähhm, wenn ich meine Erfahrung abgeschlossen habe, bin ich dann nicht Rentner???
“Sie überzeugen durch Präzision, Teamgeist und Flexibilität bei wechselnden Anforderungen” – ich bin also total präzise, dabei aber flexibel wie ein asiatischer Kunstturner. Während meiner präzisen Verbiegung lächle ich meinen Kollegen gewinnend zu…

Es soll ja noch Menschen geben, denen der extreme Spagat zwischen “zuverlässig” und “flexibel” auffällt. Das scheint aber die Minorität zu sein und vor allem arbeiten sie nicht in HR (human resources, auf deutsch Personaler). Stellen wir uns doch einfach mal eine gute Freundin vor, bei der man zuverlässig davon ausgehen kann, dass sie sich jeder Gegebenheit flexibel anpasst. Also diese Freundin würde ich therapieren wollen – ich würde mir wünschen, dass sich eine Freundin nicht verbiegt!
Es gibt natürlich auch positive Auslegungen des Wortes Flexibilität. Aber als erwünschte Kandidateneigenschaft unflexibler Unternehmen fällt mir nichts Positives ein.
Und zum Thema Flexibilität: der Kracher sind dann natürlich die Unternehmen, die einem vorschreiben, aus welcher Region man sich bewerben darf - wohnt man zu weit weg, sollte man gar nicht erst schreiben. Hä??? Ist das nicht meine Entscheidung? Und wieso? Ist der Job so mies, dass sich umziehen nicht lohnt? Was will mir das Unternehmen damit wohl sagen...

Aufgrund häufig hanebüchener Ansprüche für teilweise wirklich mittelmäßige Stellen habe ich mir im Laufe der Zeit ein dickes Fell wachsen lassen. Was dann natürlich bei etwas gewagteren Stellen von Vorteil ist… Bewerbungscoachs sagen einem immer, man solle ca. 80% der Anforderungen erfüllen (grandioserweise unterscheiden sie in dem Bereich NICHT zwischen muss- und kann-Anforderungen). Ich habe das irgendwann locker auf 50% reduziert – solange ich die muss-Anforderungen so ziiiieeemlich erfüllte. In Zeiten von Online-Bewerbungen kann man auch mal mutig sein und die eigenen Voraussetzungen stretchen – wie soll man denn sonst an die spannenden Stellen kommen, in denen man was NEUES machen kann und nicht nur, was man eh schon kann???

Was habt Ihr schon an Ausschreibungen erlebt, gelesen, gesagt bekommen??? Und wie ging es Euch mit Euren Lebensläufen und den Unternehmens-Anforderungen? Seid Ihr gar diese mysteriöse eierlegende Wollmilchsau? Wenn ja, meldet Euch!

Fenster.jpgLila
 
This part of my series "journey to a new job" is about job postings and the funny/awkward things one may read in them. As the whole series: In German only – sorry.

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